FAQ

Was ist die Themeneinreichung bzw. ein Exposé?


 

Mit Hilfe der Themeneinreichung weist die Studiengangsleitung die Betreuung zu.

Dies ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer Bachelor- oder Master-Arbeit. Daher ist es wichtig sich bei der Auswahl eines Themas etwas Zeit einzuplanen und dies nicht am letzten Wochenende vor der Abgabe zu machen. Bei der Themeneinreichung sollte - neben einem persönlichen Interesse - auch die Anzahl der Literaturquellen untersucht werden. Gibt es nicht ausreichend Literatur, muss zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht das gewünschte Thema verworfen werden. Dies kostet wertvolle Zeit, die dann bei der Bearbeitung eines ganz neuen Themas fehlt.

Die Timeline für Bachelor- & Masterarbeiten ist in den Studiengangsbereichen Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement sowie Facility Management & Immobilienwirtschaft einheitlich geregelt

Die Beantragung / Einreichung eines Themas ist bei Bachelor- und Masterarbeiten in den Studiengangsbereichen Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement sowie Facility Management & Immobilienwirtschaft unterschiedlich.

Bachelorarbeit Masterarbeit
Antrag auf Zuerkennung eines Bachelorarbeitsthemas Antrag auf Zuerkennung eines Masterarbeitsthemas + Exposé
Art der Einreichung (online) Formular mit kurzen, meist stichpunktartigen Eingaben (Arbeitstitel, beispielhafte Literaturquellen) umfangreicher Text mit Quellenangaben = Exposé bzw. Exposee mit Gesamtumfang inkl. Leerzeichen: 6.000 - 10.000 Zeichen (wird in einzelne Abschnitte strukturiert in einem (online) Formular eingereicht
Themenbereich / Themenschwerpunkt grobe Einordnung des gewählten Themas (kann nur auf Antrag einmalig geändert werden) grobe Einordnung des gewählten Themas, (kann nur auf Antrag einmalig geändert werden)
Arbeitstitel kann auch eine Forschungsfrage sein; erster Vorschlag, kann bis zur Abgabe ohne Antrag eigenständig angepasst werden erster Vorschlag, kann bis zur Abgabe ohne Antrag eigenständig angepasst werden
Ausgangssituation / Hintergrund / Problemstellung nict erforderlich ist ausführlich und mit Nennung von Quellen darzustellen
Einordnung in den aktuellen internationalen Forschungsstand nicht erforderlich ist ausführlich und mit Nennung mehrerer Forschungsergebnisse zu erläutern
Zielsetzung & Forschungsfrage siehe Arbeitstitel erster Vorschlag ist im Exposé anzugeben
Methodik und Nennung von verwendbarem Datenmaterial Möglichkeiten der Datenerhebung evtl. unter Angabe der Methodik Art der Methodik muss genannt werden + Möglichkeiten entsprechende Daten zu verwenden (inkl. Umfang der Daten - stichpunktartig). eine theoretische Erläuterung der Methodik ist bei der Beantragung noch nicht gefragt
Quellenangaben 2-4 beispielhafte gefundene Literaturquelen sind nach einem selbst gewählten Zitationsstil (bevorzugt APA) anzugeben Literaturverzeichnis aller im Exposé verwendeten Quellen nach einem frei wählbaren Zitationsschema (bevorzugt APA)
Querverbindungen Passung des Themas zu Inhalten von Modulen / Lehrveranstaltungen aus dem Studium müssen ausgewählt werden; die Beantragung des Themas kann nur genehmigt werden, wenn mehrere Module / Lehrveranstaltungen dem Thema zugeordnet werden können! Richtwert: 15 - 20 ECTS -
Wunschbetreuer*in bzw. Gutachter*innen Wunsch-Betreuung aus dem hauptberuflichen Lehrendenteam des Studiengangs kann angegeben werden 1. + 2. Betreuung bzw. Gutachter*innen aus dem hauptberuflichen Lehrendenteam des Studiengangs können angegeben werden

Die Einreichung erfolg im Studiengangsbereich Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement sowie Facility Management & Immobilienwirtschaft mit Hilfe eines online-Formulars. Es wird geraten die Textbausteine in einem Textverarbeitungsprogramm zu schreiben und dann copy&paste einzufügen. ACHTUNG: Die Eingabe im Formular basiert auf reinem Text. Hervorhebungen, Bulletpoints, etc. können nicht richtig dargestellt werden und sind nicht zu verwenden!

Masterarbeit: Exposé ^ 

Wichtig ist bei einer Masterarbeit die Herausarbeitung einer Forschungslücke und damit der Berechtigung ein Thema und eine Fragestellung in einer Masterarbeit zu bearbeiten. Um dies darzustellen ist es schon bei der Erstellung des Exposés notwendig, die Forschungs-Literatur zum gewählten Themenschwerpunkt umfangreich gesichtet und analysiert zu haben. Die Forschungsfrage kann im Laufe der Arbeit etwas angepasst werden, muss jedoch bereits im Exposé präzise formuliert sein, da ein vollständiger Wechsel der Fragestellung zu einer Neueinreichung des Exposés führen kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der bei der Einreichung des Exposés relevant ist, betrifft die Datenlage für die gewählte Methodik. Wir fordern aus diesem Grund bereits im Exposé eine Aussage über die Art und den Umfang der Daten sowie deren Verfügbarkeit und den Zugriff durch die Autor*in. Sollten hier zu große Unsicherheiten sein, raten wir von der gewählten Methodik, oftmals sogar vom Themenbereich ab. Die vorgeschlagene Methodik und die Datenbasis muss für eine Masterarbeit als wissenschaftliche Forschungsarbeit mit adäquat sein. Ein Interview mit wenigen Personen wird als alleinige Methodik nicht ausreichen. In jeder Masterarbeit gilt es die vorhandene Literatur zu sichten und den Stand der Forschung durch die Analyse der wissenschaftlichen Arbeiten in diesem Themenbereich darzustellen. Daher ist eine Literaturanalyse eine fast schon zwingend zu verwendende Methodik. Da die Literaturanalyse somit sowieso Bestandteil des Methodenmixes der Masterarbeit sein wird, soll diese im Rahmen des Exposés nicht mehr extra als Methodik erwähnt und beschrieben werden (in der Masterarbeit ist jedoch auch die Art und Durchführung der Literaturanalyse zu beschreiben und zu begründen).

Beispiel #01: Masterarbeits-Exposés (Ausschnitt)

Ausgangssituation / Hintergrund / Problemstellung Weltweit leben 2017 mit knapp 55 % mehr Menschen in städtischen Gebieten als im ländlichen Raum – im Jahr 1950 betrug dieser Anteil noch 30 %. Aufgrund zunehmender Urbanisierung wird ein weiterer Anstieg auf mehr als zwei Drittel bis ins Jahr 2050 prognostiziert. Kontinental betrachtet gibt es aktuell bereits gravierende Unterschiede: In Nordamerika lebt 82 % der Bevölkerung in urbanen Gebieten, in Lateinamerika und der Karibik 80 % in Europa ca. 75 %. Im Gegensatz dazu beträgt der Verstädterungsgrad in Afrika und Asien zwar nur 40 bzw. 48 %, diese Regionen weisen jedoch aktuell und auch für die kommenden Jahrzehnte hohe Urbanisierungsraten auf. Dadurch werden für das Jahr 2050 Urbanisierungsgrade von 56 % in Afrika und 64 % in Asien prognostiziert. (United Nations, 2014, 2016) Auch innerhalb der Europäischen Union konnte in den vergangenen Jahren ein steigender Trend zur Urbanisierung festgestellt werden, wobei nach wie vor länderspezifische Unterschiede vorhanden sind. Belgien liegt mit einem Verstädterungsgrad von 98 % weit über dem EU-Durchschnitt von 75 %, wohingegen osteuropäische Mitgliedstaaten wie Slowenien, Rumänien oder die Slowakei mit einem Anteil von rund 50 % einen im Vergleich hohen Anteil an ländlicher Bevölkerung aufweisen. Österreich liegt aktuell mit 66 % im unteren Drittel. (Central Intelligence Agency, 2016) Bevölkerungsstatistiken zeigen, dass vier von zehn österreichische Gemeinden in den vergangenen zehn Jahren hinsichtlich der Bevölkerungszahl geschrumpft sind. Da sich dieser Rückgang vorwiegend auf ländliche Gebiete konzentriert und gleichzeitig eine Zunahme an städtischer Bevölkerung aufgrund von Binnenwanderung zu verzeichnen ist, kann auf einen Trend zur Landflucht geschlossen werden. Diese Entwicklung wird laut aktuellen Prognosen auch in Zukunft anhalten. So sind bis 2030 starke Bevölkerungszuwächse in den großen Städten und deren Umland mit gleichzeitigem Bevölkerungsrückgang in ländlichen Regionen zu erwarten. Einhergehend mit der Veränderung der Bevölkerungszahlen ist darüber hinaus mit einer Veränderung der demographischen Struktur zu rechnen, welche sich u. a. auf Alters-, Geschlechts-, Einkommens-, aber auch Bevölkerungsstrukturen auswirken wird. Der demographische Wandel und dessen Folgen werden für die betroffenen Ballungsräume und Bezirke teils komplexe Herausforderungen an die zukünftige Städte- und Infrastrukturplanung, Arbeitsmarktsituation, Sozialstruktur, aber auch an die jeweiligen Wohnungsmärkte darstellen. (ÖROK – Österreichische Raumordnungskonferenz, 2017; Statistik Austria, 2017) In österreichischen Ballungsräumen konnte in den vergangenen Jahren ein kontinuierlicher Preisanstieg für Wohnraum verzeichnet werden. Dieser wurde unter anderem auch von den finanzpolitischen Entwicklungen nach der Finanz- und Schuldenkrise 2008 vorangetrieben. Viele Gemeinden in Städten und Ballungszentren können schon heute ihre wohnungspolitischen Ziele – z. B. den Klein- und Mittelverdienern erschwingliches Wohnen zu bieten – nicht mehr oder nur teilweise erreichen. Die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung mit der sich daraus ergebenden steigenden Nachfrage nach Wohnraum wird hier zukünftig urbane Immobilienmärkte weiter beeinflussen. Da der lokale Wohnungsmarkt für Gemeinden und Regionen ein wichtiger Standortfaktor ist (Brauer, 2013), ist es wichtig, Informationen über die Auswirkungen der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung auf die urbanen Wohnungsmärkte zu haben. So kann frühzeitig auf negative Marktentwicklungen proaktiv reagiert und eine Verschlechterung der Wohnsituationen verhindert werden, um sich im nationalen und internationalen Standortwettbewerb zu behaupten.

Einordnung in den aktuellen internationalen Forschungsstand Wirtschaftswachstum hängt von Humanressourcen und menschlichen Bedürfnissen ab, welche von demografischen Strukturen geprägt werden. Dabei haben verschiedenen Altersgruppen aufgrund unterschiedlicher Ansprüche und Motive differierende ökonomische Einflüsse. Lindh & Malmberg (1999) Fair & Dominguez (1991) zeigten, dass Änderungen in der Altersstruktur der US-Bevölkerung einen signifikanten Einfluss auf den Konsum, die Geldnachfrage, die Erwerbsquote sowie Immobilieninvestitionen haben. Arnott & Chaves (2012) identifizierten junge Erwachsene als treibende Kraft des Wirtschaftswachstums und Personen mittleren Alters als Hauptgruppe für finanzielle Investitionen. Mankiw & Weil (1989) untersuchten anhand von US-amerikanischen Zensusdaten aus dem Jahr 1980 die demografischen Einflüsse auf Wohnimmobilienpreise und kamen zum Entschluss, dass die Bevölkerung und deren Strukturen eine wichtige Rolle bei der Fluktuation von Immobilienpreisen haben. Ohtake & Shintani (1996) wiederholten die Studie von Mankiw & Weil (1989) unter Verwendung japanischer Daten und fanden heraus, dass der demografische Einfluss dort keinen signifikanten Effekt auf die Bestimmung von Immobilienpreisen hat. Als Gründe hierfür schlussfolgerten Ohtake & Shintani (1996) eine hohe Elastizität der Immobilienpreise und dass Änderungen in der Bevölkerung nur kurzfristigen Einfluss auf die Immobilienpreise hätten. Auch DiPasquale & Wheaton (1994) replizierten die Studie und konnten feststellen, dass das reale Pro-Kopf-Einkommen zwar einen wichtigen Einflussfaktor auf Immobiliennachfrage darstellt, kurzfristige negative Schocks – wie z. B. kurzfristige Veränderungen in der Bevölkerungsanzahl- oder -struktur – langfristig aufgrund eines preiselastischen Immobilienangebots aber keinen Effekt auf Immobilienpreise haben. Green & Hendershott (1996) stellten fest, dass reale Wohnimmobilienpreise direkt von der Zahlungsbereitschaft von Haushalten für langlebige Wohnimmobilien und der Bereitwilligkeit von Bauunternehmen, die nachgefragten Wohnimmobilien zu liefern, bestimmt wird. Änderungen in der Höhe nachgefragter Immobilien beeinflussen Immobilienpreise dahingehend, dass die langfristige Angebotskurve positiv ansteigt. Darüber hinaus fanden Green & Hendershott (1996) eine positive Korrelation zwischen dem Bildungsstand und dem Konsum von Wohnflächen bei immobiliennachfragenden Personen älter als 40 Jahre. Ermisch (1996) konnte ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Altersstrukturen und Haushaltsnachfrage feststellen und schlussfolgerte daraus, dass neben Wirtschaftswachstum auch Änderungen in der Altersverteilung der Bevölkerung einen wichtigen Effekt auf die Gesamtimmobiliennachfrage haben. Eichholtz & Lindenthal (2014) untersuchten britische Haushalte und fanden heraus, dass die Nachfrage nach Immobilien signifikant vom Humankapital der Haushalte bestimmt wird. Des Weiteren konnten sie feststellen, dass die Immobiliennachfrage mit zunehmendem Lebensalter ansteigt und nach Pensionsantritt wieder leicht abnimmt. Ein hoher Bildungsgrad, Gesundheit und hohes Einkommen erhöhen die Immobiliennachfrage von Haushalten auch wenn diese altern. Égert & Mihaljek (2007) analysierten die bestimmenden Faktoren der Immobilienpreisentwicklung in Schwellenländern, 19 OECD Ländern sowie Central- und Osteuropa. Sie konnten die bisherigen Erkenntnisse über den starken Einfluss von demografischen Faktoren und Arbeitsmarktentwicklungen replizieren und stellten beim Vergleich der Ergebnisse unter den untersuchten Ländern und Regionen fest, dass die Demografie und der Arbeitsmarkt in Zentral- und Osteuropa einen weitaus stärkeren Einfluss auf Immobilienpreise haben, als in anderen OECD Ländern. Die bisherigen Forschungsergebnisse in diesem Feld haben gezeigt, dass demografische Faktoren und Bevölkerungsstrukturen regionale und nationale Wohnungsmärkte unterschiedlich stark beeinflussen können. Somit können aus den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen keine einheitlichen Aussagen über die Einflüsse der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Österreich auf die Wohnimmobilienmärkte regionaler Ballungsräume getroffen werden. Zielsetzung und konkrete Forschungsfrage bzw. Hypothese Im Zuge der Arbeit soll die Frage beantwortete werden, welche Auswirkungen die zunehmende Urbanisierung und der dadurch vollzogene demographische Wandel auf Ballungsräume in Österreich haben werden und mit welchem Einfluss auf die jeweiligen Immobilienmärkte und deren Preisentwicklung zu rechnen ist. Weiter soll erarbeitet werden, anhand welcher Parameter oder Instrumente die Entwicklung mitverfolgt werden kann, welche Handlungsfelder sich bieten und welche Maßnahmen von Seiten der Stakeholder proaktiv getroffen werden können, um einer Verschlechterung der Wohnungsmarktsituationen vorzubeugen.

Beispiel #02: Masterarbeits-Exposés (Ausschnitt)

Ausgangssituation / Hintergrund / Problemstellung Digitalisierung stellt eine der größten Herausforderungen in allen Branchen dar und verändert die Art und Weise wie Unternehmen im täglichen Geschäft operieren (Kohli, Johnson, 2011; Sia, Soh, & Weill, 2016). In den vergangen Jahren hat sich auch das operative Beschaffungsmanagement durch fortschreitenden Wettbewerb, Kostendruck, die Veränderung der Beschaffungsmärkte und den Trend der Digitalsierung, stark verändert. Neue Systeme wie katalogbasierte Beschaffung, elektronische Ausschreibungsplattformen und Lieferantenmanagementsysteme versuchen dem Trend zu folgen (Ma, Gao, Lu, & Shi, 2016). In diesem Zuge werden u.a. unterschiedliche Verhandlungsformen an das digitale Medium angepasst, sodass das richtige Produkt, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, in der gewünschten Qualität, zu einem möglichst geringen Preis, weiterhin bereitgestellt werden kann (Wannenwetsch, 2010). Einen Aspekt der elektronischen Verhandlung im B2B-Bereich stellt die Beschaffungsauktion, auch Einkaufsauktion, elektronische Rückwärtsauktion oder „electronic reverse auction“ (eRA) genannt, dar. Die Lieferanten geben innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums ihre Angebote auf den von der Einkäuferseite beschriebenen Bedarf ab. Je nach Ausgestaltung ist es den Bietern möglich die Angebote der Wettbewerber einzusehen um dadurch das eigene Angebot mehrfach zu verbessern (McAfee, & McMillian, 1987; Ma, Gao, Lu, & Shi, 2016). In der Literatur findet man eine Vielzahl an Publikationen über den Auktionsmechanismus. Hierbei werden geeignete Bedingungen für die Anwendung von „eRAs“, die Gestaltung des Auktionsdesigns und des Prozesses näher betrachtet (Arnold, 2012). Ein junges Forschungsgebiet hingegen bietet die Anwendbarkeit und Auswertung in der Praxis. Lediglich der Bundesverband für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik führt seit 2004 eine Langzeitstudie durch, um u.a. die Entwicklung des Auktionseinsatzes zu erforschen. Die Studie fand heraus, dass sich aus Beschaffungssicht Prozesskosteneinsparungen von durchschnittlich 10% und Einstandspreisreduzierungen in Höhe von rund 10% ergeben (Bogaschewsky, 2015). Nichts desto trotz bleiben Auktionen in der Praxis nach wie vor die Ausnahme. Laut der BME Studie sehen 55% der Unternehmen keine Relevanz in elektronischen Auktionen, 21% erkennt die Relevanz, nutzt Auktionen jedoch nicht. Befragt wurden 197 Unternehmen, hiervon 90 Großunternehmen, 55 mittelgroße Unternehmen, 52 kleine Unternehmen, aus den Branchen der Industrie, der Dienstleistung, des Handels und des öffentlichen Bereichs. Die elektronische Auktion wird aus Beschaffungssicht als eine von vielen Verhandlungsformen gesehen, welche mit einer intensiven Vorbereitung verbunden ist und durch eine Marktsituation mit hoher Konkurrenz eingeschränkt wird (Bogaschewsky, 2015).

Einordnung in den aktuellen internationalen Forschungsstand Mitte der 90er Jahre wurden elektronische Beschaffungsauktionen eingeführt und werden seit dem als Standardinstrument in branchenunterschiedlichen Einkaufsabteilungen eingesetzt (Beall et al., 2003; Jap, 2003). Einkaufsseitig wird es hauptsächlich genutzt um Preisreduzierungen zu erzielen und Prozesskosten zu minimieren (Smart, & Harrison, 2003; Smeltzer, & Carr, 2003). Aktueller Vorreiter im Auktionsbereich, gefolgt vom Handel, ist die Automobilindustrie, welche Autoteile und Komponenten von Automobilzulieferern verauktioniert (Wannenwetsch, 2014; Sure, 2017). In der Literatur wird hauptsächlich die Einkaufssicht beleuchtet, nur wenige Studien betrachten die Perspektive der Lieferanten (Engelbrecht-Wiggans, & Katok, 2006). Smart, & Harrison (2003), sowie Smeltzer, & Carr (2003) zeigen Möglichkeiten für Lieferanten auf im Zugang zu neuen Märkten und der Transparenz im Bieterverfahren. Emiliani, & Stec (2005) finden hingegen heraus, dass elektronische Auktionen vermehrt als Instrument gesehen werden, welches die langfristige Käufer-Dienstleister-Beziehung zerstört. Über die Anwendung von elektronischen Rückwärtsauktionen, explizit im Facility Services Bereich, gibt es wenig detailreiche Literatur. Die allgemein vorherrschenden Theorien und empirischen Fallstudien nach Jap (2002), Beall et al. (2003) und Kaufmann & Carter (2004) beschäftigen sich geringfügig mit dem Gut der Immobilie und dem Dienstleistungsmarkt, da die Spezifikation von Dienstleistungen grundsätzlich schwieriger ist als die von Produkten (Van der Valk, & Rozemeijer, 2009).

Beispiel #03: Masterarbeits-Exposés (Ausschnitt)

Ausgangssituation / Hintergrund / Problemstellung Die Branchen Automotive und Maschinenbau zeichnen sich durch eine hohe Entwicklungs-geschwindigkeit aus. Der Baubranche fiel und fällt es schwer, ein ähnliches Fortschrittstempo zu entfalten. Als Grund hierfür wurde stets die Unikateigenschaft eines jeden Gebäudes angeführt. In den letzten 50 bis 60 Jahren haben sich die Anforderungen an ein Gebäude stark ausgeweitet, ohne dass sich der Planungs- und Bauprozess wesentlich weiterentwickelt hätte. Das Bauen wurde in all diesen Jahren mit immer neuen Ansätzen versehen, was zu einer immer größer werdenden Komplexität führte. Die erstellten Gebäude wurden und werden dadurch immer besser auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet. Dabei sind u.a. folgende Faktoren zu berücksichtigen: Hoher Kostendruck, gestiegenes Umweltbewusstsein, massive Anforderungen zum Energiesparen und Diskussionen über die Verschwendung von Rohstoffen beim Bauen. In der Gesamtschau haben alle diese Trends die Anforderungen an Gebäude verändert, mit der Folge, dass es (im Gegensatz zu den Branchen Automotive und Maschinenbau) zu keiner fachübergreifenden Diskussion, zu keiner wirklichen Vernetzung und zu keiner eigentlich notwendigen Veränderung bei den Planungs- und Bauverfahren geführt hat (Sommer 2016). Notwendige Strukturen wurden erst in den 1990er Jahren durch die Idee der durchgängigen Nutzung digitaler Bauwerksmodelle für alle Bereiche des Bauwesens in Gang gebracht (Borrmann et al. 2015). Dies ist als die Geburtsstunde des heute geläufigen Building Information Modellings (BIM) zu sehen. BIM ist eine Planungsmethode, die auf digitaler Basis ein virtuelles Modell des Bauvorhabens erstellt, in welches die gesamte Objekt- und Fachplanung integriert ist. BIM dient der Beschreibung und Entwicklung von dreidimensionalen Bauwerksmodellen mithilfe von digitalen Informationen in Bauprojekten. Werden in das Modell neben geometrischen Gebäudeinformationen weitere relevante Informationen eingearbeitet, ist von einem 4D- bis 6D-Modell die Rede, welches dann einerseits auch für den Betrieb einer Immobilie eingesetzt werden kann (Schrammel und Wilhelm 2016). Andererseits werden Sensoren heute in einer Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten genutzt, z.B. in Smart Buildings, um die unterschiedlichsten Parameter zu überwachen und die Verfügbarkeit aller relevanten Daten – auch mit Hilfe des Internet of Things (IoT) – in Echtzeit zu ermöglichen. Diese Daten können nachfolgend in der unterschiedlichsten Art und Weise genutzt werden. Denn der Fortschritt der Elektronik macht es heute möglich, eingebettete Controller und kabellose Sensoren kostengünstig herzustellen und damit intelligente Sensornetzwerke mit vergleichsweise geringem Aufwand zu entwickeln (Mukhopadhyay 2013). Um den heutigen Anforderungen an das Gebäude gerecht zu werden, bedient man sich deshalb beider Techniken. Man integriert die Daten der vernetzten Sensoren in das BIM-Modell des Gebäudes und erhält mittels ausgereifter Software die Möglichkeit Sensordaten in Echtzeit zu überwachen, Auswertungen über längere Zeiträume zu generieren, Simulationen durchzuführen und nicht zuletzt Vorhersagen zu treffen. Zusammenfassend kann die Verknüpfung der beiden Techniken (BIM und Sensorik) einen umfangreichen Beitrag zum sicheren und effizienten Gebäudebetrieb, speziell der TGA, leisten. Diesen Möglichkeiten will ich mit meiner Masterarbeit nachgehen, um ein möglichst umfassendes Bild der Anwendungsmöglichkeiten von BIM-integrierter Sensorik im Zusammenhang mit TGA zu zeichnen. Dabei sollen Möglichkeiten und Grenzen nach heutigem Kenntnisstand aufgezeigt werden. Schließlich soll der Nutzen für Instandhaltungen im Gebäudebetrieb dargestellt und möglichst quantifiziert werden.

Einordnung in den aktuellen internationalen Forschungsstand Bereits in den 1990er Jahren kam die Idee der durchgängigen Nutzung digitaler Bauwerksmodelle für alle Bereiche des Bauwesens auf und wurde von der deutschen und internationalen Bauinformatik-Forschung vorangetrieben. Seitdem hat sich viel getan: Zwei Forschergruppen haben die Anwendungen von BIM in zehn Anwendungsklassen unterteilt und deren Entwicklung in der letzten Dekade, sowie deren zukünftige Entwicklung umrissen. Dabei waren und sind in allen Bereichen gravierende Entwicklungen festzustellen (Motawa und Almarshad 2013; Pezeshki und Ivari 2016). Die Nutzungsmöglichkeiten von BIM für das Facility Management (FM) im Betrieb eines Gebäudes und welche Ansprüche hierfür an die vorliegenden Daten im BIM gestellt werden müssen, wurden ebenfalls beleuchtet (Bercerik-Gerber et al. 2012). Weiterhin wird BIM heute bereits genutzt, um die Lebensdauer von Bauteilen zu steigern (Marchini und Patzlaff 2016). Dies zeigt, dass BIM zusätzlich für die Instandhaltung von Gebäuden effektiv genutzt werden kann. Sensorik besitzt heute zusammen mit IoT eine essentielle Bedeutung am (zukünftigen) Gebäudebetrieb und ist – auch durch die Vernetzung mit externen Geräten – in der Lage, große Mengen an Energie im Gebäudebetrieb zu sparen (Yu et al. 2016). Ein anderer bedeutender Einsatz von drahtlos vernetzter Sensorik im Gebäude stellt die Vorhersage von Fluchtwegen im Falle eines Brandes dar (Li et al. 2017). Über die Anwendung von Sensorik im Gebäude mit Verknüpfung und Vernetzung zu einem zugrundeliegenden BIM-Modell gibt es bis heute wenig relevante und praxistaugliche Literaturstellen. Die bisher gesichtete Literatur ist häufig sehr speziell oder theoretischer Natur (Sharmin et al. 2017; Brisolara et al. 2016; ...). Unabhängig von diesen Ausführungen wird bereits ein neuer Ansatz verfolgt: Dabei wird BIM mit der Softwaretechnik Domain-Specific-Language (DSL) verknüpft, um eine Building Information Modeling Sensor Language (BIMSL) zu erhalten. Diese bringt eine substantielle Steigerung der Aussagekraft der Sensordaten mit sich und vereinfacht deren Handhabung. Dazu erweiternd wird heute daran gearbeitet, wie Daten von eingebetteten Sensoren für die Darstellung der Gebäudeenergie mit Hilfe von BIM bestmöglich visualisiert werden können (Lee et al. 2016).


 

 

 

 

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