Methodik
Methoden sind die Voraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten. Sie sind der Fahrplan für die Beantwortung der Forschungsfrage
Themen & Inhalt
- Was ist eine Methodik?
- Arten von wissenschaftlichen Methoden
- Literaturarbeit
- Empirische Forschung
- Qualitative Forschung
- Quantitative Forschung
- Methodik im Detail: Befragung mit Fragebogen
- 1. Rahmenbedingungen festlegen und Konzept erstellen.
- 2. Fragen erstellen
- 3. Fragebogen gestalten
- Methodik im Detail: Interview
- Literatur
Was ist eine Methodik? ^
Als Methodik wird ein systematisches Vorgehen und zielgerichtete Prozesse bzw. Handlungsfolgen bezeichnet, welche ein planbares und reproduzierbares Ergebnis ermöglichen (auch der Versuch ein Ergebnis zu erhalten ist dabei ergebnisoffen eingeschlossen). Wissenschaftliche Methoden sind damit Verfahren zur Untersuchung und Analyse von z.B. Quellen/Daten, um Forschungsergebnisse zu erhalten.
Für Lorenz entsteht Wissenschaft erst mit der Anwendung von wissenschaftlichen Methoden. Immer ist, so Lorenz, eine Methodik als Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnis bzw. dem Ergebnis vorangestellt ist. 1
Arten von wissenschaftlichen Methoden ^
Es werden folgende Cluster von Methoden unterschieden, welche in den Studiengangsbereichen Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement sowie Facility Management & Immobilienwirtschaft häufiger zur Anwendung kommen:
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Quellen untersuchen: Eine Sammlung von Quellen (auch Korpus genannt) wird beschrieben, analysiert und interpretiert. Häufig werden hier einzelne Textelemente und Sätze gegenübergestellt und deren Struktur und Wortwahl verglichen. Beispiele sind Untersuchungen des Ereignisses X in der Tagespresse (regionale und / oder überregionale Zeitung) oder der Vergleich der Richtlinien / Gesetze X und Y in Fassungen der verschiedenen (Bundes-)Länder.
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empirische Methoden: Daten werden durch Befragungen, Experimente und Beobachtungen erhoben. Dabei wird zwischen qualitativen und quantitativen Methoden unterschieden. Bei qualitativen Methoden und Verfahren geht es ums Beschreiben. Durch Interviews, Beobachtungen und Diskussionen werden Informationen unverzerrt und meist sehr detailliert erhoben. Mit Hilfe von qualitativen Methoden werden oftmals Hypothesen generiert und Klassifikationen erstellt. Sie dienen zur Sammlung von detaillierten Verbesserungsvorschlägen und der Mitteilung von Ursachen für z.B. Unzufriedenheit. Aus den Ergebnissen lassen sich Beurteilungskriterien und Maßnahmen ableiten. Quantitative Methoden und Verfahren nutzen standardisierte Datenerhebungen und können große Stichprobengrößen und Datenmengen verarbeiten. Wie der Name schon vermuten lässt eigenen sie sich zur Quantifizierung - also zur Angabe von Zahlenwerten - von Sachverhalten. Mit den Ergebnissen können statistische Zusammenhänge aufgezeigt und Hypothesen getestet werden.
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Wissen zusammenführen: Dieses Methoden sind meist Literaturanalysen, welche veröffentlichtes Wissen zu einem Thema zusammenfassen. Die Methode des systematischen Literaturüberblicks ist eine Möglichkeit, die (Sekundär-)Literaturquellen nachvollziehbar zu finden um dann deren Inhalte zu bündeln und gegenüber zu stellen. Beispiel ist der aktuelle internationale Forschungsstand zu X aus dem Zeitraum Y bis Z.
Berger stellt fest, dass mit Hilfe einer Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden erst eine fundierte Analyse der Forschungsfragestellung möglich ist. 2 Ähnliche Aussagen finden sich auch bei Hug / Poscheschnik. 3 Darauf aufbauend kann geschlussfolgert werden, dass eine ausgewählte Kombination der oben beschriebenen Methodencluster zu einer umfassenderen Beantwortung der Fragestellung führt, als die Verwendung nur einer einzelnen Methodik.
Literaturarbeit ^
Die Literaturarbeit ist eine wissenschaftliche Herangehensweise, bei der Forschungsfragen oder Hypothesen mit Hilfe von bereits existierender Literatur geklärt werden. In diesem Ansatz dient die Literatur als Grundlage und Datenbasis für die wissenschaftliche Arbeit. Die Hauptziele einer Literaturarbeit sind in der Regel, verschiedene Perspektiven und Ansichten verschiedener Autor:innen zu einem bestimmten Forschungsbereich zu klären und Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung oder der Diskussion zu geben.
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Literaturrecherche: Eine sorgfältige und systematische Literaturrecherche ist entscheidend. Sie sollten nach relevanten wissenschaftlichen Artikeln, Büchern, Studien und anderen Quellen suchen, die zu Ihrem Thema passen.
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Literaturauswahl: Nach der Recherche wählen Sie die relevantesten und aussagekräftigsten Quellen aus. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die ausgewählten Quellen von hoher Qualität und Glaubwürdigkeit sind.
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Zusammenfassung und Analyse: Lesen Sie die ausgewählte Literatur sorgfältig und fassen Sie die für Ihre Fragestellung wichtigsten Erkenntnisse zusammen. Dies hilft Ihnen, die verschiedenen Standpunkte und Argumente zu verstehen und miteinander zu vergleichen.
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Synthese: In der Literaturarbeit ist es meist notwendig, aus den Ergebnissen bzw. Erkenntnissen der verschiedenen Quellen eine neue Erkenntnis zu erschaffen bzw. in (neue) Erkenntnisse zu integrieren. Dies erfordert ein kritisches Denken und die Fähigkeit, Muster und Trends in der Literatur zu erkennen.
Empirische Forschung ^
Die empirische Forschung wird teilweise auch als Praxisarbeit bezeichnet, auch wenn dieser Begriff leicht missverstanden werden kann. Wichtig ist, dass die empirische Forschung kein Gutachten ist, da dies nicht die Grundsätze von Wissenschaft der Verallgemeinerbarkeit erfüllen würde. Die empirische Forschung ist eine wissenschaftliche Methode, bei der erhobene Daten und Beobachtungen als Grundlage für die Beantwortung von Forschungsfragen oder die Überprüfung von Hypothesen dienen. Im Gegensatz zur Literaturarbeit, bei der bestehende Literatur die Hauptquelle ist, basiert die empirische Forschung auf eigenen Datenerhebungen und Untersuchungen.
Es gibt zwei Hauptarten der empirischen Forschung: Qualitative und quantitative Forschung.
Die Wahl zwischen qualitativer und quantitativer Forschung hängt von der Forschungsfrage und den Zielen Ihrer wissenschaftlichen Arbeit ab. Beide Ansätze haben ihre eigenen Stärken und Schwächen und können je nach Forschungsthema und -ziel eingesetzt werden. In der empirischen Forschung ist die Datenerhebung, -analyse und -interpretation ein zentraler Prozess, der sorgfältige Planung und entsprechendes Wissen über die Möglichkeiten, HErausforderungen und Durchführung der verwendeten Methode(n) erfordert.
Qualitative Forschung ^
Die qualitative Forschung konzentriert sich auf die Erfassung und Analyse von nicht-numerischen Daten, wie z.B. Texte, Interviews, Beobachtungen und Fallstudien. Diese Methode zielt darauf ab, ein tiefes Verständnis für komplexe Phänomene und soziale Interaktionen zu entwickeln.
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Offene Fragen: Offene Fragen - ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten - werden verwendet, um ein breites Spektrum von Informationen zu sammeln und ein tieferes Verständnis eines Themas zu entwickeln. Dadurch können die untersuchten Proband:innen in ihren eigenen Worten sprechen und antworten.
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Kontextualisierung: Die Daten werden in ihrem Kontext analysiert. Dies bedeutet, soziale, kulturelle, historische und situative Faktoren in die Analyse einzubeziehen.
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Interpretation: Qualitative Forschung erfordert eine tiefgehende Interpretation der gesammelten Daten. Forscher:innen suchen nach Mustern, Themen und Bedeutungen in den Daten, um ein umfassendes Verständnis des untersuchten Phänomens zu entwickeln.
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Flexibilität: Forscher:innen sind in qualitativer Forschung eher flexibel und passen ihre Forschungsfragen und -methoden an, wenn neue Erkenntnisse auftauchen. Dies ermöglicht eine iterative Forschungsstrategie.
Folgende Herausforderungen gilt es bei der Qualitativen Forschung zu berücksichtigen:
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Subjektivität: Da die Interpretation der Daten von Forscher:innen durchgeführt wird, besteht die Gefahr der Subjektivität. Forschende müssen transparent sein und ihre eigenen Vorannahmen und Bias reflektieren.
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Ressourcenintensiv: Qualitative Forschung kann zeit- und ressourcenintensiv sein, insbesondere wenn Interviews, Beobachtungen und die Analyse von großen Mengen an Textmaterial erforderlich sind.
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Generalisierung: Aufgrund der begrenzten Stichprobengröße und des kontextbezogenen Ansatzes der qualitativen Forschung sind die Ergebnisse oft schwer auf eine breitere Population zu verallgemeinern.
Qualitative Erhebungs-Methoden
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Qualitatives Interview
- Einzelinterviews
- kaum strukturiert
- narratives Interview
- ethnographisches Interview
- grob strukturiert
- problemzentriertes Interview
- Fragestruktur
- Leitfadengespräch
- Gruppengespräche
- Gruppendiskussion / Fokusgruppe
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Textanalyse
- Qualitative Inhaltsanalyse
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Artefaktanalyse
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qualitative Beobachtungs-Analyse
- strukturierte / unstrukturierte Beobachtung
- offene / verdeckte Beobachtung
- intervenierende / nicht intervenierende Beobachtung
Quantitative Forschung ^
Die quantitative Forschung hingegen konzentriert sich auf die Erfassung und Analyse von numerischen Daten. Dies kann durch Befragungen, Umfragen, Experimente oder die Analyse von Datensätzen geschehen. Quantitative Forschung zielt darauf ab, statistisch signifikante Zusammenhänge und Muster zu identifizieren.
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Messbarkeit: In der quantitativen Forschung müssen Variablen und Konzepte messbar sein. Dies bedeutet, dass Forscher:innen quantitative Variablen verwenden, die in Zahlen gemessen werden können, wie z.B. Alter, Einkommen oder Bewertungen auf einer Skala. Dies ermöglicht die Anwendung statistischer Methoden zur Analyse.
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Standardisierung: Standardisierte Methoden und Instrumente zur Datenerhebung können die erforderliche Konsistenz und Vergleichbarkeit sicherstellen.
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Reproduzierbarkeit: Quantitative Forschung legt Wert auf Reproduzierbarkeit, d.h., dass andere Forscher:innen die gleiche Studie durchführen und zu ähnlichen Ergebnissen kommen sollten. Dies fördert die Überprüfbarkeit und Glaubwürdigkeit der Forschung.
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Repräsentativität: Die Repräsentativität von Ergebnisse und Erkenntnissen ist wesentlich, damit diese auf eine größere Population verallgemeinert werden können. Die Auswahl der Stichprobe ist dafür von entscheidender Bedeutung.
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Statistische Analyse: Die gesammelten Daten werden mithilfe statistischer Analysen ausgewertet, um Muster, Beziehungen und Trends zu identifizieren. Die verwendeten statistische Methoden sind abhängig von den Forschungsfragen.
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Objektivität: Ein zentraler Grundsatz der quantitativen Forschung ist die Objektivität. Dies bedeutet, dass die Datenerhebung und -analyse möglichst frei von persönlicher Meinung und Vorurteilen sein sollte, um zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten.
Folgende Herausforderungen gilt es bei der Qualitativen Forschung zu berücksichtigen:
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Stichprobenrepräsentativität: Die Auswahl einer repräsentativen Stichprobe kann schwierig sein, da sie die Genauigkeit und Übertragbarkeit der Ergebnisse beeinflusst.
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Datenerhebung und -qualität: Fehler bei der Datenerhebung, wie Befragungsfehler oder Datenverlust, können die Gültigkeit der Ergebnisse beeinträchtigen.
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Komplexität der statistischen Analysen: Die Auswahl der richtigen statistischen Methoden erfordert Fachwissen und kann komplex sein. Fehlinterpretationen können zu falschen Schlussfolgerungen führen.
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Quantitative Begrenzungen: Nicht alle Phänomene können in Zahlen gefasst und auf Zahlenbasis analysiert werden. Einige Aspekte der menschlichen Erfahrung, wie Emotionen oder subjektive Bewertungen, sind daher schwer quantifizierbar.
Quantitative Erhebungs-Methoden
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quantitative Befragung
- mündliche oder face-to-face / telefonische / schriftliche oder online Befragung
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Beobachtung
- aktive / passive Beobachtung
- Feld- / Labor-Beobachtung
- offene / verdeckte Beobachtung
- Selbst- / Fremd-Beobachtung
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Experiment
- Labor- / Feld-Experiment
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Panel (wiederholte Messzeitpunkte)
Methodik im Detail: Befragung mit Fragebogen ^
Fragebögen sind eine häufig verwendete Erhebungs-Methode. Ich zeige Ihnen im Folgenden 3 Schritte, wie Sie einen Fragebogen erstellen und eine Befragung mit dessen Hilfe durchführen.
1. Rahmenbedingungen festlegen und Konzept erstellen. ^
Wie bei allen Forschungs- und Erhebungsmethoden muss zuerst das Ziel - in Abstimmung mit der Forschungsfrage - festgelegt werden.
Aus diesem Ziel heraus gilt es die Zielgruppe zu definieren. Die Zielgruppe muss die Fragen z.B. aus ihrem Erfahrungshorizont beantworten können.
Da nicht alle Personen der Zielgruppe befragt werden können, muss eine Auswahl getroffen werden. Diese Auswahl ist die Stichprobe der Befragung. Diese sollte möglichst repräsentativ zur Grundgesamtheit der Zielgruppe sein. Repräsentativ bedeutet, dass die charakteristischen Eigenschaften - welche die Antworten beeinflussen könnten - der Zielgruppe mit der Befragungsgruppe übereinstimmt. Alle Eigenschaften, welche einen Einfluss auf die Beantwortung haben, müssen in der Stichprobe mit der Zielgruppe im Verhältnis übereinstimmen. Nur so ist gewährleistet, dass die Ergebnisse auch verallgemeinerbar sind, was einen wesentlichen Aspekt wissenschaftlichen Arbeitens darstellt. (siehe auch FAQ)
Die Art der Befragung richtet sich nach den Möglichkeiten aber auch Vorlieben der zu befragenden Personengruppe. Mündliche (face-to-face oder telefonisch bzw. Videokonferenz) oder schriftliche (per Post oder online) Befragungen sollten je nach dem gewählt werden, wie ein größt möglicher Rücklauf an Antworten erreicht werden kann.
Beim Befragungszeitraum sind Urlaubszeiten und Zeiten mit erhöhten Arbeitsbelastungen (z.B. Weihnachtszeit) zu vermeiden. Bei online-Befragungen ist ein Befragungszeitraum von 2 Wochen ausreichend. Bei Befragungen mit Postversand muss die Rücklaufzeit und bei Interviews der Terminkalender der zu befragenden Personen berücksichtigt werden.
2. Fragen erstellen ^
Die wichtigsten Regeln für das Erstellen von Fragen habe ich in "10 Geboten" zusammengefasst:
- formuliere deine Fragen so, dass sie alle beantworten können
- verwende einfache Begriffe, die von allen genau verstanden werden (definiere unklare Begriffe)
- formuliere so kurz wie möglich
- vermeide Verneinungen
- vermeide Unterstellungen und suggestive Fragen
- verwende konkrete und eindeutige Angaben (vor allem bei Zeit und Ort)
- deine Antworten sollen umfassend und überschneidungsfrei sein
- beschränke dich auf Angaben, die du unbedingt benötigst
- vermeide die Erhebung von demographischen Daten vor Allem bei anonymen Umfragen
- teste deine Fragen an der Zielgruppe
2 Arten von Antwortmöglichkeiten
1. geschlossene Fragen zum Ankreuzen oder Klicken:
Art der Antwortmöglichkeiten | Vorteile | Nachteile |
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geschlossene Fragen zum Ankreuzen oder Klicken |
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offene Fragen Text schreiben |
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2+x Arten von Antwort-Skalen
Antwort-Skala | Beschreibung | Beispiele |
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Nominal-Skala | "entweder das eine oder das andere" |
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Ordinal-Skala, Intervall-Skala, Ratio-Sakal | "einzelne Ausprägungen stehen in Beziehung zueinander" |
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gerade und ungerade Anzahl von Antwort-Möglichkeiten
Anzahl der Antwortmöglichkeiten | Beispiel |
---|---|
gerade Anzahl | [1] [2] [3] [4] [5] [6] |
ungerade Anzahl | [1] [2] [3] [4] [5] |
Bei ungerader Antwort Anzahl besteht die "Tendenz zur Mitte" [1] [2] [3] [4] [5]. Das heißt TeilnehmerInnen / ProbandInnen wählen häufig die mittlere Antwort aus, wenn sie sich nicht entscheiden können bzw. entscheiden wollen.
Dieser Effekt kann reduziert werden durch:
- präzise und genaue Formulierung der Antwort-Optionen
- ausreichend Differenzierung der Antwort-Optionen
Skalen-Richtung
Richtung | Beispiel |
---|---|
positiv -> negativ | [sehr zufrieden] ... [unzufrieden] |
groß -> klein | [3] [2] [1] |
negativ -> positiv | [unzufrieden] ... [sehr zufrieden] |
klein -> groß | [1] [2] [3] |
Tipp:
- beachten Sie eine einheitliche Skalen-Richtung
- geläufig ist die Leserichtung von links nach rechts in angloamerikanischen und europäischen Kulturen
- ein Wechsel der Richtung findet sich in manchen Befragungen um zu testen, ob die TeilnehmerInnen / ProbandInnen die Fragen auch richtig / genau lesen bzw. verstehen. Ich halte dies persönlich für eher schwierig, da z.B. LegasthenikerInnen sich hier sehr schwer tun und sich mehr Fehler bei der Beantwortung einschleichen, die dann in Folge zu Fehlanalysen oder zumindest zu unauswertbaren Antworten führen.
3. Fragebogen gestalten ^
Der Fragebogen startet mit einer Willkommens-Information. Hier ist eine persönliche Ansprache und die Nennung der Ziele und der Zweck der Befragung wichtig zu nennen. Auch aus Datenschutzgründen ist hier genau zu beschreiben, für welchen Zweck die Daten verwendet und wann diese gelöscht werden. Auch die Angabe einer Kontaktperson mit Name und Adresse ist wichtig, sowie der Hinweis, dass personenbezogene Daten jederzeit auf Antrag gelöscht werden. Dies sollte nicht nur ein Hinweis sein, sondern ist ernst zu nehmen!
Auf einer weiteren Seite können Informationen zur Beantwortung der Fragen angegeben werden. Dies ist vor Allem bei kompliziert auszufüllenden Paper-Pencil, also postalisch verschickten Fragebögen zu finden. Bei online-Fragebögen findet sich solch eine Ausfüll-Anleitung eher nicht. Bei mündlichen Befragungen besteht die Möglichkeit der Nachfrage. Hier ist es ratsam, sich selbst mögliche Fragen und Antworten zu überlegen und in einem Befragungs-Leitfaden aufzuschreiben, damit die Befragungen möglichst ähnlich durchgeführt werden können.
Nach dem eigentlichen Fragebogen findet sich häufig ein Dank für die Teilnahme. Ein guter Service ist, wenn Sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit bieten, die ausgewerteten Ergebnisse zu erhalten. Am Schluss ist Platz für solch einen Hinweis, aber auch für eine mögliche Weiterleitung auf eine Homepage.
Wichtig: Vor dem Versand aller Fragebögen sollten diese unbedingt mit ausgewählten TeilnehmerInnen getestet werden. Im Rahmen dieses Pre-Tests können Probleme und Unklarheiten bei der Beantwortung sichtbar werden. Optimieren Sie Ihren Fragebogen auf Basis dieses Pre-Tests, bevor Sie diesen an alle TeilnehmerInnen verschicken.
Download Handout:
Ich empfehle das Buch von Porst 5 als Einführung in die Erhebungs-Methodik mit Fragebogen, das auch als eBook verfügbar ist.
Methodik im Detail: Interview ^
Ich empfehle das Buch von Bogner / Littig / Menz 6 als Einführung in die Erhebungs-Methodik des Interviews, das auch als eBook verfügbar ist.
Literatur ^
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(1) Vgl. LORENZ, K., 1995. Methode. In: Mittelstraß, J. (Hrsg.). Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Bd. 2, H – O. Stuttgart: Metzler. S. 876–879. S.876 ↩
-
Vgl. BERGER, D., 2010. Wissenschaftliches Arbeiten in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften: Hilfreiche Tipps und praktische Beispiele. Wiesbaden: Gabler. S.124 ↩
-
Vgl. HUG, T. & G. Poscheschnik, 2010. Empirisch Forschen: Die Planung und Umsetzung von Projekten im Studium. Konstanz: UVK. S. 90f ↩
-
Hinweis zum Video-Link: Dieses Erklär-Video ist auf Vimeo gehostet https://player.vimeo.com/video/321041657. Es gelten die dort gültigen Datenschutzbestimmungen. ↩
-
PORST, R., 2013. Fragebogen. Ein Arbeitsbuch. 4. Auflage. Berlin: Springer. ISBN-13: 9783658021177 ↩
-
BOGNER, A., B. Littig & W. Menz, 2014. Interview mit Experten: Eine praxisorientierte Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN-13: 9783531194158 ↩
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