Quellenarbeit
so können Plagiate vermieden werden - 3 Schritte führen zu einer nachvollziehbaren und kritisch reflektierten Darstellung von (Literatur-)Quellen
HowTo: nachvollziehbare Quellenarbeit ^
Für eine nachvollziehbare Quellenarbeit haben sich drei Schritte etabliert, welche im Folgenden vorgestellt werden.
1. Auswahl ^
Jede Quellenarbeit beginnt mit der Auswahl der Literatur. Dabei ist sicherlich nicht jede Literaturquelle brauchbar für die Fragestellung. Üblich ist es den Inhalt der gefundenen Literatur zuerst aufgrund des Titels und dann durch das Lesen des Abstracts / der Kurzfassung sowie der Ergebnis-Zusammenfassung (meist am Ende von wissenschaftlichen Artikeln) auszuwählen. So muss in diesem ersten Durchgang nicht der gesamte Text gelesen werden.
2. Exzerpieren ^
Beim genauen Lesen eines Textes helfen Anmerkungen um relevante Textpassagen wiederzufinden. Hierfür bietet sich die Verwendung von spezieller Literaturverwaltungssoftware an. Textdokumente können hier importiert, klassifiziert und geordnet werden. Etliche Anwendungen ermöglichen Anmerkungen auf mehreren Endgeräten anzuzeigen, so dass die Literatur auch mobil gesichtet und analysiert werden kann. Ein Vorteil der digitalen Litertaturverwaltung ist, dass hier bereits Zusammenfassungen zu einzelnen Textpassagen geschrieben werden, die später in den eigenen Text importiert werden können.
Folgende Textbereiche erscheinen für eine weitere Auswertung relevant:
- Thesen oder Forschungsfrage
- angewendete Methoden
- Definitionen / Erläuterungen
- Argumentationen und Widersprüche
- Ergebnisse
3. Zitieren ^
Zitiert wird üblicherweise in der Gegenwartsform (Präsens). Dabei wird hat sich folgendes Schema in wissenschaftlichen Arbeiten bewährt um eine Meinung eines anderen Autors / einer anderen Autor:in von dem eigenen Fazit deutlich zu unterscheiden:
Schema eines Zitates ^
- Nennung der Autor:innen. Es wird immer nur der Nachname genannt! Niemals akademische Titel oder "Frau..."/"Herr...". Auch Vornamen sind nicht üblich und sollten weggelassen werden. Zwei Autor:innen einer Quelle werden durch "und" oder Slash ("/") verbunden. Bei mehreren Autor:innen können diese entweder durch Slash ("/") oder Komma "," getrennt werden. Je nach Zitationsregel werden bei vielen Autor:innen bzw. Autoren nur die:der erste Autor:in genannt und alle weteren durch "et al." nicht mehr erwähnt.
- wenn möglich: kurze Darstellung der angewendeten Methodik und / oder der Themenbereich der Publikation
- sehr kurze Zusammenfassung des Inhaltes mit nur den wesentlichen Informationen / Ergebnissen / Erkenntnissen
- Kurzverweis als Fußnote oder inline
- wenn möglich: eigenes Fazit für die eigene Forschungsfrage / kritische Reflexion der Methodik oder der Ergebnisse der Quelle
Beispiel für das Zitat einer Quelle mit anschließendem Fazit:
Huber/Busko/Koch betonen in ihrer internationalen systematischen Literaturanalyse zur NutzerInnenzufriedenheit in Gebäuden, dass Fragebögen die häufigste Mess-Methode darstellen, es jedoch keinen einheitlichen Fragebogen gibt. (Vgl. Huber/Busko/Koch 2014, S.10) Die Autor:innen begründen ihre Aussage auf Basis einer Literaturrecherche, welche jedoch deutschsprachige Literatur unberücksichtigt lässt.
Dieses Beispiel lässt sich in das oben erläuterte Schema einteilen:
Schema | Beispiel |
---|---|
1. Autor:innen | Huber/Busko/Koch |
2. Methodik | internationalen systematischen Literaturanalyse |
3. Publikation | NutzerInnenzufriedenheit in Gebäuden |
4. kurze Zusammenfassung des Inhalts | Fragebögen die häufigste Mess-Methode darstellen, es jedoch keinen einheitlichen Fragebogen gibt |
5. Kurzverweis | Vgl. Huber/Busko/Koch 2014, S.10 |
6. eigenes Fazit / kritische Reflexion | Die Autor:innen begründen ihre Aussage auf Basis einer Literaturrecherche, welche jedoch deutschsprachige Literatur unberücksichtigt lässt. |
ein Fazit ist keine weitere Inhalts-Zusammenfassung ^
Wichtig: Als Fazit wird in diesem Kontext eine kritische Auseinandersetzung mit den zitierten Inhalten, Erkenntnissen bzw. Ergebnissen der Literatur-Quelle gesehen. Im Fazit ist kein Inhalt anzugeben! Dies könnte sonst als Plagiat gewertet werden, da das Zitat mit dem Kurzverweis beendet ist und das Fazit nach diesem steht. Mögliche Inhalte der Fazits können sein:
- Inwieweit haben die Autor:innen bzw. Autoren durch ihre Vorgehen ihr Ziel erreicht?
- Welche Schlussfolgerungen lässt die Untersuchung für die eigene wissenschaftliche Arbeit zu?
- Welche Ausblicke für die Zukunft bzw. für weitere (eigene) Forschungsfragen eröffnen sich?
- Wo bzw. inwieweit muss die künftige Arbeitsweise abgeändert werden?
- Möglich ist es auch, auf Fragen oder Bereiche des Themas hinzuweisen, die absichtlich außer Acht gelassen wurden bzw. die noch offen sind oder nicht abschließend geklärt werden konnten (Limitation).
Beispiel für ein Fazit. In diesem Fall eine Limitation der Quelle:
Die Autor:innen begründen ihre Aussage auf Basis einer Literaturrecherche, welche jedoch deutschsprachige Literatur unberücksichtigt lässt.
immer mehrere Quellen gegenüberstellen ^
Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden die Aussagen mehrerer Quellen miteinander verglichen und gegenübergestellt.
So wird in einem Abschnitt folgendes Schema mit mehreren Quellen verwendet:
- Quelle 1
- Teilfazit 1
- Quelle 2
- Teilfazit 2
- ...
- Gesamtfazit
Nicht immer kann aus jeder Quelle ein Teilfazit folgen. Dann wird dies einfach weg gelassen! Reflektieren Sie jedoch kritisch, ob nicht doch ein Fazit möglich ist, da kritisches Reflektieren Ihre eigene Leistung darstellt.
wichtig ist das Gesamtfazit am Ende eines Abschnittes ^
Wichtig ist diese Gegenüberstellung, welche als eigene Leistung bewertet wird. Ich rate daher am Ende eines Abschnittes / eines Kapitels diese Gegenüberstellung als Gesamtfazit anzuführen. Hier werden die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede der oben ziterten Quellen beschrieben und daraus oftmals eine weitere Vorgehensweise für die eigene wissenschaftliche Arbeit abgeleitet.
Beispiel für ein Gesamtfazit:
Für alle drei Literaturquellen sind Fragebögen eine gute Möglichkeit zur Erhebung von NutzerInnenzufriedenheit. Nur Huber / Koch / Busko betonen, dass keine standardisierten Befragungen hierzu vorhanden sind. Einig sind sich alle, dass Fragebögen möglichst wenig Fragen beinhalten sollten, um nur kurze Zeit für die Beantwortung zu benötigen und damit eine hohe Akzeptanz zu erreichen. So werden in den folgenden Kapiteln Fragebögen …
Achtung: Es ist nicht üblich für dieses Schema Gliederungspunkte oder Überschriften einzuführen. Das Fazit steht immer im Fließtext und wird nur durch eine Abschnittstrennung (Zeilenumbruch) dargestellt.
Info: Anders als in der Belletristik, in Zeitungen oder im Deutschaufsatz wird in wissenschaftlichen Arbeiten kein Wert auf abwechslungsreiche Sprache oder Satzbau gelegt. Zur Sichtbarkeit eines Zitates ist es daher ratsam, die einmal gewählte Struktur des Satzbaues ähnlich beizubehalten! Im Bereich Akademische Phrasen finden sich beispielhafte Satzteile für die Darstellung von Zitaten.
Impuls / Aufgabe:
Versuchen Sie den Inhalt einer Literatur-Quelle (oder besser gesagt: eines Ausschnittes/Absatzes davon) nach dem beschriebenen Schema zur Quellenarbeit zu zitieren.
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Hinweis zum Video-Link: Dieses Erklär-Video ist auf Vimeo gehostet https://player.vimeo.com/video/320786523. Es gelten die dort gültigen Datenschutzbestimmungen. ↩
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Vgl. Wikipedia contributors. 'Fazit'. In: Wikipedia, The Free Encyclopedia. Verfügbar unter https://de.wikipedia.org/wiki/Fazit. ↩
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