Literatur-Suche
suchet, so werdet ihr finden
Themen & Inhalt
- Hoax, Fake News und falsche Informationen
- Falschinformationen erkennen
- no Fake News - Informationsseiten & Tools
- Literatursuche ist zeitaufwändig
- Methoden der Literatursuche
- "normale" Suchmaschinen sind für eine wissenschaftliche Arbeit nicht geeignet
- Google Scholar ist nur eingeschränkt für eine wissenschaftliche Arbeit geeignet
- akademische Datenbanken für Artikel
- Primär- und Sekundärquellen
- Kriterien für die Verwendung von Quellen
- verschiedene Quellen und deren Verwendungsmöglicheit in wissenschaftlichen Arbeiten
- Systematische Literaturanalyse
- 1. Schlagwörter und Schlüsselbegriffe aus der Forschungsfrage definieren
- 2. Suche durchführen
- 3. Ergebnisse darstellen
- Gliederung systematischen Literaturüberblick
- Beispiele für Systematische Literaturanalysen
- Schneeballsuche
- Literatur
Hoax, Fake News und falsche Informationen ^
Falschinformationen gibt es vermutlich schon seit es Kommunikation gibt. Das globale Abrufen und Senden von Informationen, führt zu einer schnellen Verbreitung und Vervielfältigung. Falschinformationen können entweder bewusst (auch zum eigenen Vorteil) oder durch unzureichende Recherche entstehen und verbreitet werden.
Generell gibt es eine Abgrenzung von Falschinformationen zu Satire bzw. Spottschrift. Diese kann Informationen überspitzt und auch verfälscht darstellen, ohne Fake News oder Hoax zu sein. Satire ist eine Kunstform. Sie ist durch die Meinungsfreiheit und Kunstfreiheit, welche in den Grundgesetzen verankert sind geschützt. Sie wird als Kritik (bis hin zur Polemik) oder Unterhaltung eingesetzt.
Art der Nachricht | Beschreibung |
---|---|
frei erfunden |
|
teilweise falsch |
|
falsch verstandene bzw. schlecht gekennzeichnete Satire | Satire ist rechtlich keine Falschinformationen. Wird die Satire nicht verstanden oder ist sie nicht kenntlich genug dargestellt, kann es sein, dass als Stilmittel eingesetzte falsche Informationen aus Wahrheit gesehen werden |
Falschinformationen erkennen ^
Die Erkennung von Falschinformationen ist nicht einfach. Bewusst wird von den Autor:innen vieles getan, um die Informationen "richtig" erscheinen zu lassen.
Bei dem FaktenCheck geht es in einem ersten Schritt daher vor Allem um Kritisch sein & Hausverstand einsetzen. Ist die Nachricht seriös geschrieben? Will sie auf ein Produkt, eine Meinung, ... lenken? Gerade bei der Weiterleitung in Sozialen Medien oder der Argumentation in Gesprächen sollte vorher kritisch überlegt werden, ob es Sinn macht, diese Information weiterzutragen. Ein Check der Fakten erscheint wichtig, bevor etwas einfach so gesagt, geschrieben oder gepostet wird.
Mit diesen Kriterien können Fake-News erkannt werden:
1. Seriösität der Quelle
- Gibt es ein Impressum bzw. bibliographische Angaben?
- Wer sind die Autor:innen, wer die Herausgeber:innen?
- Handelt es sich um anerkannte Fachexpert:innen oder ist das die erste Veröffentlichung?
- Ist die Information sachlich nüchtern oder "reißerisch"?
- verwendet z.B. die Website / der Username vermeintlich seriöse Namen von Institutionen bzw. Persönlichkeiten, schreibt diese aber leicht falsch oder mit abweichenden Trennzeichen (z.B. Bindestrich, Unterstrich, Punkt)?
2. andere Quellen checken
- Gibt es gleiche Inhalte, welche von anderen Quellen bestätigt werden?
3. Überprüfung Zitate und Abbildungen
- Lassen sich Zitate überprüfen? Gibt es Quellenangben?
- Existieren zitierte Personen bzw. sind sie glaubwürdig?
- Sind die Abbildungen in anderen Quellen ebenfalls vorhanden (-> Bilder-Rückwärts-Suche)?
nicht alles ist eine Falschmeldung
Auch wenn bei einer Information eine oder mehrere oben genannten Kriterien nicht zutreffen und z.B. es eine erste Veröffentlichung einer:eines Autor:in ist oder die Quelle anstatt auf einer offiziell anerkannten Plattform in einem privaten Blog veröffentlicht wurde, muss es sich noch nicht um Falschinformationen handeln!
no Fake News - Informationsseiten & Tools ^
Es gibt einige Seiten, die sich auf die Erkennung von Fake News spezialisiert haben:
- Mimikama- österreichischer Verein zum Schutz von Internetnutzer:innen
- HOAXmap
- Youtube DataViewer von Amnesty International
Diese Linkliste ist eine persönliche Zusammenstellung von Christian Huber und erhebt keine Ansprüche auf Vollständigkeit. Checke Meldungen immer auch bei anderen Quellen!
Literatursuche ist zeitaufwändig ^
Da im Rahmen der Literatursuche neben der Suche auch eine Qualitäts-Analyse und im besten Fall auch die Zusammenfassung, die Kategorisierung / Einordnung der Fundstücke erfolgen sollte, erscheint die Suche langwierig und zeitaufwendig. Auf alle Fälle sollte im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit viel Zeit dafür eingeplant werden!
Methoden der Literatursuche ^
Für die Literatursuche gibt es zwei unterschiedliche Vorgehensweisen. Zum einen die in der Literatur als Schneeballsystem (snowballing, sonowball search) bezeichnete Suche und zum anderen eine systematische Suche.
Vorgehensweise | Schneeballsystem | systematische Literatursuche |
---|---|---|
Ausgangspunkt | Sammlung an relevanten wissenschaftlichen Artikeln, welche sehr genau zur Forschungsfrage passen | Suchbegriffe / Keywords aus der Forschungsfrage |
Suche | Rückwärts-Suche: Suche in den zitierten Literaturquellen Vorwärts-Suche: Suche in Artikeln, welche die Artikel der Ausgangs-Sammlung zitieren |
Datenbanken: Eingabe der Suchbegriffe in geeigneten wissenschaftlichen Datenbanken Auswahl: Passung zur Forschungsfrage; Doppelte Fundstücke eliminieren |
Suche wiederholen bis... | keine neuen Artikel mehr gefunden werden | alle in den Datenbanken gefundenen Suchergebnisse gesichtet sind |
Eine Methodik, welche nur Vorteile hat gibt es nicht. Beide Methoden haben auch entsprechende Nachteile und Probleme:
Vor- und Nachteile | Schneeballsystem | systematische Literatursuche |
---|---|---|
Verfügbarkeit der Quellen | meist gegeben | immer gegeben |
Seriösität der Quellen | meist gegeben | muss selbst beurteilt werden |
Umfang der Ergebnisse | eingeschränkt und stark abhängig von der Ausgangssammlung, da ausschließlich in diesen Quellen zitierte Literatur verwendet wird | weitestgehend vollständig (bezogen auf die jeweils gewählten Datenbanken), da alle Fundstücke zu den Suchbegriffen aus den gewählten Datenbanken verwendet werden |
Vielfalt der Ergebnisse | nicht unbedingt gegeben; wenn die Ausgangs-Sammlung zu wenig unterschiedliche Meinungen abbildet, finden sich dies auch nicht unbedingt in der gesamten Suche | es werden alle verschiedenen Meinungen gefunden |
Dauer der Suche | die wichtigsten Quellen werden schnell gefunden; eine umfassende Suche ist aufwändig, da Doppelungen oft vorkommen oder die Suche kein Ende nimmt, da immer weitere neue Literatur gefunden wird | aufwendiger für die wichtigsten Quellen; kein höherer Aufwand für eine umfassende Suche, da die Suchergebnisse in den Datenbanken endlich sind |
Fehler können auftreten, wenn... | Ausgangs-Sammlung nicht gut gewählt; die Suche vorzeitig abgebrochen wird | Suchbegriffe nicht gut gewählt; nicht alle Ergebnisse gesichtet werden |
Pro | schneller Überblick | umfassende Ergebnisse; bildet unterschiedliche Meinungen ab |
Contra | evtl. einseitig; keine Garantie für umfassende Ergebnisse; abhängig von der Qualität der Literaturwahl der verwendeten Quellen | abhängig von der zu engen Fokussierung oder der zu allgemeinen Formulierung der Suchbegriffe |
Tipp: Für einen ersten Überblick macht es Sinn, eine Schneeballsuche durchzuführen, diese jedoch bereits nach einigen Such-Schleifen zu beenden. Dieser Überblick ist beispielsweise für die Themenfindung und -einreichung geeignet. Für eine umfassende Suche mit vielfältigen Meinungen zu einem Thema scheint die systematische Suche ungeschlagen.
"normale" Suchmaschinen sind für eine wissenschaftliche Arbeit nicht geeignet ^
Suchmaschinen für den alltäglichen Gebrauch vermischen Suchergebnisse mit Werbung. Dabei werden Suchergebnisse nach Relevanz der eingegebenen Suchbegriffe und gekauft Anzeigen oder beeinflusste Suchränge zu wenig kenntlicher gemacht. Dies hat eine Liste an Suchergebnissen zur Folge, welche sich je nach Standort und der persönlichen Suchhistorie bzw. dem individuellen Besuch von Webseiten und Shop-Angeboten unterscheiden. Daher lassen diese Suchmaschinen keine unabhängig reproduzierbare Ergebnisse und damit keine intersubjektive Nachprüfbarkeit zu, welche für eine wissenschaftliche Arbeit notwendig sind. Zudem sind die Ergebnisse nicht alle nach Relevanz der eingegebenen Suchbegriffe sortiert, da sie durch gekaufte Anzeigen, Suchmaschinen Optimierung (Search Engine Optimization - SEO) sowie individuellen Faktoren des:der Suchenden wie persönlicher Suchhistorie beeinflusst sind.
Die Suche in "normalen" Suchmaschinen kann daher maximal für einen ersten Überblick zu dem gewählten Thema der wissenschaftlichen Arbeit dienen. Für eine wissenschaftliche Literatursuche sind die Ergebnisse nicht geeignet
Google Scholar ist nur eingeschränkt für eine wissenschaftliche Arbeit geeignet ^
Google Scholar ist die akademische Suchmaschine von Google LLC. Die Suchergebnisse basieren auf der Indexierung von frei zugänglichen Ressourcen und Datenbanken mit akademischen Artikeln von Partnern. Dabei macht Google Scholar selbst keine Angabe über den Umfang und die Art der Algorithmus basierten automatischen Indexierung. Die indexierten Quellen reichen von akademischen Zeitschriften über Bücher bis hin zu Kongressbeiträgen, Universitätsschriften, noch nicht in Zeitschriften veröffentlichten Texten, technischen Dokumenten, studentischen Arbeiten und Vortragsfolien1 Die Anzeige der Ergebnisse (Ranking) erfolgt neben der Häufigkeit der Suchbegriffe im Text auch nach weiteren Parametern, welche jedoch nicht nachvollziehbar angegeben werden. 2 Da nicht klar erkennbar ist, welche akademische Qualität die Suchergebnisse haben und in welchem Umfang die automatisch indexierten Quellen in den Suchergebnissen vorhanden sind sowie wie das Ranking der Ergbnisse erfolgt, ist Google Scholar nur bedingt nachvollziehbare Ergebnisse zu liefern.
Tipp: Ich rate daher von der Verwendung von Google Scholar als Haupt-Suchmaschine für wissenschaftliche Literatur ab. Die Suchmaschine ist aus meiner Sicht nur geeignet, sich einen ersten Überblick über mögliche vorhandene Literatur zu verschaffen. Auf Alle Fälle sollte sie immer nur zusammen mit anderen akademischen Suchmaschinen und Datenbanken mit wissenschaftlichen Texten verwendet werden.
akademische Datenbanken für Artikel ^
Akademische Datenbanken beinhalten Sammlungen von akademischen Fachzeitschriften (Journals) in denen Artikel publiziert wurden. Dabei geben alle akademischen Datenbanken die Namen der Journals sowie die verfügbaren Ausgaben an. Somit kann lässt sich eine sehr umfassende und nachvollziehbare Literaturrecherche durchführen. In allen akademischen Datenbanken erfolgt zudem die Reihenfolge der Anzeige der Suchergebnisse nach Häufigkeit der Suchbegriffe im Titel, im Abstract sowie im Volltext. Die Angebote sind oftmals kostenpflichtig und auch Hochschulen haben meist keinen Vollzugriff auf alle Artikel.
kleine Auswahl akademischer Datenbanken
- EBSCO
- Science Direct
- Springer Link
- Emerald Insight
Primär- und Sekundärquellen ^
Es wird zwischen Originalquellen (=Primärquellen) und solchen Quellen unterschieden, welche die Originalquellen zitieren (=Sekundärquelle). In der wissenschaftlichen Arbeit ist in der Regel die Primärquelle für ein Zitat zu verwenden.
Primärquelle | Sekundärquelle |
---|---|
Original einer Erkenntnis oder Behauptung | gibt das Original wieder, paraphrasiert, verwendet und interpretiert es |
verwendet Originaldaten | bezieht sich auf die Ergebnisse der Datenanalyse der Primärquelle |
sollte grundsätzlich beim Zitieren herangezogen werden | ist nur bei bestimmten Fragestellungen sinnvoll zu verwenden wie z.B. "Wie wird die Erkenntnis der Primärquelle bewertet, interpretiert und / oder weiterentwickelt?" oder: wenn die Originalquelle nicht mehr verfügbar, verloren gegangen ist |
zum Zitieren der Primärquelle muss diese gelesen und analysiert werden, da es zu Fehlwiedergabe bzw. Fehlinterpretation in der Sekundärquelle kommen kann | - |
Zitat ist entsprechende der Art der Primärquelle zu kennzeichnen | Zitat vom Zitat ist entsprechend der Art der Sekundärquelle zu kennzeichnen |
Kriterien für die Verwendung von Quellen ^
Wissenschaftliches Arbeiten setzt voraus, dass die jeweilige Quelle aus welcher zitiert wird, entsprechenden Kriterien erfüllt. Diese sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Kriterium | Beschreibung | Ausschlusskriterien |
---|---|---|
unabhängig, objektiv | Werden unterschiedliche Standpunkte / Meinungen berücksichtigt? | Werbung, Unternehmens- bzw. Institutionsinteresse |
seriös, fachlich qualifiziert und anerkannt | Beteiligung von Hochschule und / oder Forschungsinstitut, veröffentlicht in einer akademischen Fachzeitschrift mit Peer-Review-Verfahren zur Qualitätssicherung und / oder einem wissenschaftlichen Verlag mit Reputation, | populärwisenschaftlich |
sachlich | Werbung, Meinung, erzählerische Sprache | |
keine wirtschaftliche bzw. politische Intention oder Meinungsmache | Ergebnisse von Forschung | Werbung, Meinung |
nachvollziehbar | Sind Quellen angegeben? Ist die Quelle zugänglich? Werden Quellen bzw. Daten zur Beweisführung herangezogen? Sind die verwendeten Daten methodisch richtig erhoben? | keine nachvollziehbare Beweisführung der Behauptungen |
zitierbar | Sind die Urheber:innnen (Autor:innen, Herausgeber:innen und / oder Verlag bzw. Institution) angegeben. | Urheber:innen nicht angegeben |
verschiedene Quellen und deren Verwendungsmöglicheit in wissenschaftlichen Arbeiten ^
Quelle und Verwendungsmöglichkeit in wissenschaftlichen Arbeiten | Vorteil | Nachteil |
---|---|---|
Bachelorarbeit nicht geeignet |
Überblick über das Thema aus Sicht anderer Studierender | keine Information über Fehler, die wissenschaftlichen Qualität der Ergebnisse und die Richtigkeit der verwendeten Quellen und Literaturzitate |
Seminar- und Hausarbeit nicht geeignet |
Überblick über das Thema aus Sicht anderer Studierender | keine Information über Fehler, die wissenschaftlichen Qualität der Ergebnisse und die Richtigkeit der verwendeten Quellen und Literaturzitate |
Masterarbeit nicht geeignet |
Überblick über das Thema aus Sicht anderer Studierender | keine Information über Fehler, die wissenschaftlichen Qualität der Ergebnisse und die Richtigkeit der verwendeten Quellen und Literaturzitate |
Promotion / Dissertation geeignet |
die akademische Qualität wird von mehreren Hochschul-Professor:innen geprüft und bewertet, bevor die Arbeit publiziert werden darf | die Ergebnisse sind meist nicht sind so aktuell wie bei Konferenzbeiträgen; kritisches Hinterfragen der Beweisführung ist - wie bei allen Quellen - auch hier erforderlich |
Vortragsfolie & Präsentationsunterlagen eher nicht geeignet; maximal kann die Veranstaltung für die Ausgangssituation und Relevanz erwähnt werden |
meist sind gute Abbildungen, Diagramme und Schaubilder sowie Graphen mit aktuellen Daten vorhanden | es fehlen gesprochenen Zusammenhänge und Zusatzinformationen; meist sind keine Quellenangaben vorhanden; teilweise zu wenig unabhängige Autor:innen |
Artikel aus Tageszeitung ausschließlich für die Ausgangssituation und Relevanz (zudem für Literaturarbeiten zur Analyse der Presse-Aussagen zu bestimmten Themen) geeignet |
Überblick über das Thema aus Sicht von Journalist:innen und Meinungsmacher:innen | manchmal sind auch redaktionelle Artikel durch Interessengsgruppen oder Unternehmen gekauft; kein wissenschaftlicher Anspruch, welcher durch Fachexpert:innen überprüft wurde |
Populärwissenschaftliches Buch nicht geeignet; nur bedingt geignet für Ausgangssituation und Relevanz |
leicht zu lesender Überblick über ein Thema | meist kein wissenschaftlicher Anspruch mit nachprüfbaren Angabe der verwendeten Quellen |
Lehr- und Fachbuch maximal für Begriffsklärungen geeignet |
Begriffe werden erklärt | meist kein wissenschaftlicher Anspruch mit nachprüfbaren Angaben der verwendeten Quellen; meist wenig aktuelle Ergebnisse, da bis zur Veröffentlichung in Büchern 5 bis 10 Jahre vergehen |
Skript aus Vorlesungen nicht geeignet |
Begriffe werden erklärt; meist gute Abbildungen, Diagramme und Schaubilder; oftmals schlüssig aufgebaut | meist kein wissenschaftlicher Anspruch mit nachprüfbaren Angabe der verwendeten Quellen; nicht immer für alle Leser:innen zugänglich |
Geschäftsdokument nicht geeignet; maximal bei Methoden wie Case Studie; wenn nicht veröffentlicht: im Anhang der wissenschaftlichen Arbeit einbinden |
aktuelle und praxisbezogene Informationen | verkaufsorientiert; meist kein wissenschaftlicher Anspruch mit nachprüfbaren Angaben der verwendeten Quelle |
Produktinformation & -dokumentation bedingt geeignet, wenn frei zugänglich |
aktuelle und praxisbezogene Informationen | verkaufsorientiert |
Prüfzeugnis oftmals geeignet, wenn frei zugänglich |
aktuelle und praxisbezogene Informationen | ausschließlich geeignet wenn Unabhägigkeit der Gutachten nachvollziehbar belegt |
Blog nicht geeignet; maximal für Ausgangssituation und Relevanz geeignet |
leicht zu lesender Überblick und / oder Meinung zu einem aktuellen Thema | meist kein wissenschaftlicher Anspruch mit nachprüfbaren Angabe der verwendeten Quellen |
Homepage eines Unternehmens nicht geeignet; maximal für Ausgangssituation und Relevanz geeignet, maximal bei Methoden wie Case Studie oder Marktüberblick |
meist aktuelle Informationen | verkaufsorientiert ohne wissenschaftlichem Anspruch und Nennung von Quellen |
Homepage einer unabhängigen Institution nicht geeignet; maximal für Ausgangssituation und Relevanz geeignet, maximal bei Methoden wie Case Studie oder Marktüberblick |
meist aktuelle Informationen | oftmals interessensorientiert ohne wissenschaftlichem Anspruch und Nennung von Quellen |
Homepage einer Privatperson nicht geeignet |
- | Meinung ohne wissenschaftlichem Anspruch und Nennung von Quellen |
Artikel in Fach- und Verbandszeitschriften ausschließlich für die Ausgangssituation und Relevanz (zudem für Literaturarbeiten zur Analyse der Presse-Aussagen zu bestimmten Themen) geeignet |
Überblick über das Thema aus Sicht von Journalisten und Meinungsmachern | manchmal sind auch redaktionelle Artikel durch Interessengsgruppen oder Unternehmen gekauft; kein wissenschaftlicher Anspruch, welcher durch Fachexpert:innen überprüft wurde |
Konferenzbeitrag geeignet |
sehr aktuell; guter Überblick über Ergebnisse aus Forschungsprojekten | nicht immer ist nachvollziehbar, wie und auf welchen Kriterien die Auswahl der Konferenzbeiträge erfolgt; teilweise gibt es eingeladene Beiträge, welche dann nicht unbedingt akademischen Standards entsprechen, sondern das Publikum begeistern sollen; nicht alle Konferenzen bieten digitale Archive |
Artikel in akademischen Zeitschriften (reviewed) sehr geeignet |
die akademische Qualität wird von unabhängigen Gutachter:innen und Expert:innen im Fachgebiet geprüft | die Ergebnisse sind meist nicht sind aktuell wie bei Konferenzbeiträgen; nicht alle Forschungsergebnisse werden in akademischen Zeitschriften veröffentlicht, da der Prozess für Autor:innen langwierig ist |
Systematische Literaturanalyse ^
Die systematische Literaturanalyse (systematic review) ist eine Methodik, mit der Literatur - wie der Name bereits sagt - systematisch, reproduzierbar und nachvollziehbar gesucht und gefunden werden kann. Anders als bei der freien Suche oder der Suche über web-Datenbanken wie z.B. duckduckgo, Qwant oder google und den darauf aufsetzenden Suchmaschinen, gilt es hier vor Allem spezielle Datenbanken mit akademischen Zeitschriften (journals) zu durchsuchen.
Für die Erstellung einer systematischen Literaturanalyse stelle ich 3 Schritte vor:
1. Schlagwörter und Schlüsselbegriffe aus der Forschungsfrage definieren ^
Vor der Suche müssen Schlagwörter und Schlüsselbegriffe aus der Forschungsfrage und der Themenstellung bestimmt werden. Um die Begriffe zu erweitern bzw. die Suche einzugrenzen können zu jedem Schlüsselbegriff entsprechende Unterkategorien und dazu wiederum Wörter mit gleicher und ähnlicher oder abgrenzender Bedeutung zusammengestellt werden.
Ich selbst nutze für den ersten Einstieg gerne auch Wikipedia und dann vertiefend die dort aufgeführten Literaturquellen sowie Standardwerke im Themenbereich meiner Arbeit. Hier finde ich viele passende Begriffe.
Weitere Literaturquellen können durch die Suche in den Literaturverzeichnissen der bereits gefundenen Literatur hinzukommen. Diese Methode wird gerne auch Schneeballeffekt genannt, da ein Literaturverzeichnis viele weitere Literaturquellen produziert und so weiter... Eben wie ein Schneeballeffekt.
2. Suche durchführen ^
Mögliche und häufig für Bachelor- und Masterarbeiten im Fachbereich genutzte Datenbanken sind EBSCO, Sience Direkt, Springer Link oder emerald insight. Hier macht es Sinn die Suche für Fortgeschrittene (advanced) zu wählen und die erstellten Schlüsselbegriffe und Schlagwörter als Suchbegriffe für englischsprachige Artikel auf Englisch einzugeben. Die Suchbegriffe können über logische Verknüpfungen (Operanden) wie AND, OR, NOT verknüpft werden, um eine zielgerichtete Suche zu erhalten. Es macht Sinn in allen Datenbanken die gleichen Suchbegriffe einzugeben.
Bei der Anzeige der Ergebnisse können in den Datenbanken weitere Einstellungen vorgenommen werden. Aus meiner Sicht ist es sinnvoll nur die tatsächlich im Volltext zur Verfügung stehenden Artikel anzeigen zu lassen. Werden viel zu viele Quellen gefunden, muss die Suche - am Besten über präzisere Suchbegriffe - eingeschränkt werden. Bei zu wenigen Hits muss die Suche entsprechend erweitert werden. Nicht sinnvoll ist hingegen aus meiner Sicht die Einschränkung der Erscheinungsjahre.
Die Suche und die entsprechenden Ergebnisse lassen sich gut in einer Tabelle dokumentieren. So sind die wesentlichen Informationen zur Durchführung der Methodik für die wissenschaftliche Arbeit jederzeit abrufbar.
Einzelne Artikel können im ersten Schritt anhand ihres Titels für die weitere Sammlung ausgewählt oder verworfen werden. Achtung: um eine nachvollziehbare und reproduzierbare Suche zu erhalten, ist es wichtig die aussortierten Artikel zu dokumentieren und die Beweggründe für das Ausschließen fest zu halten. Auch dies sollte im Rahmen der Beschreibung der Durchführung der Methodik in der Arbeit erwähnt werden. Passt der Titel, geht es an den Abstract / die Kurzzusammenfassung. Passt auch diese, sollte der Text gelesen werden.
Tipp:
Ich selbst lese hier zuerst sehr selektiv und schaue mir die Forschungsfrage und Methodik an. Dann geht's zum Ergebnis am Ende des Artikels an. Wenn auch dies passend für die Forschungsfrage und Thematik ist, nehme ich den Artikel in meine Literatursammlung auf.
3. Ergebnisse darstellen ^
Im letzte Schritt werden die Texte auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede geprüft. Dazu macht es Sinn entsprechende Kategorien (Cluster) anzulegen und die Texte danach zu durchsuchen.
Tipp:
Ich verwende dafür eine Literaturverwaltungs-Software, in der ich die Texte lese und mir die wichtigen Inhalte markiere. Direkt beim Lesen erstelle ich Inhaltszusammenfassungen und vergleichende Zitate. Diese kategorisiere ich und kann dann für die Erstellung meines Textes darauf jederzeit zugreifen, ohne, dass ich die Texte nochmal lesen und zusammenfassen muss. Selbstverständlich geht das auch mit einem Ausdruck und einer Schere, mit der die wichtigen Texte ausgeschnitten und dann irgendwo zusammengeheftet werden.
Die Auswertung der Ergebnisse kann durch qualitatives Zählen der Häufigkeiten von Clustern, Erscheinungsjahren, geographischen Regionen, Autor:innen, ... erfolgen. Damit lassen sich Überblicks-Ergebnisse darstellen. So können beispielsweise folgende Fragen beantwortet werden:
- Wie häufig wurde dein Thema in den letzten Jahren in der Literatur erwähnt?
- In welchen Ländern und Regionen findet sich dein Thema wie häufig in der Literatur?
- Welcher Autor bezieht sich auf andere Erkenntnisse?
- Welche Literatur wird am häufigsten von den anderen zitiert?
- Wer vertritt eine andere Meinung oder hat andere Ergebnisse?
- Welche Erkenntnisse lassen sich aus den Ergebnissen der verschiedenen Literatur schlussfolgern?
- Welche Bandbreite haben die jeweiligen Ergebnisse und lassen sich aus den Daten neue Zusammenhänge erkennen?
In der wissenschaftlichen Arbeit erfolgt dann noch die Gegenüberstellung der Inhalte aus den einzelnen Quellen. Die Gliederung kann aus den Clustern und deren Häufigkeit generiert werden.
Gliederung systematischen Literaturüberblick ^
Die folgende Gliederung ist beispielhaft und keine Vorgabe. Ab dem Kapitel 2 sind mögliche Kapitel und deren Unterpunkte aufgelistet, welche individuell an die jeweilige Forschungsfrage bzw. die Literatursuche angepasst werden müssen!
1. Einleitung
1.1 Ausgangssituation & Problemstellung
1.2 Ziel & Forschungsfrage
1.3 Relevanz
1.4 Methodik (hier erfolgt die theoretische Darstellung der Methodik und die Begründung zur Wahl dieser)
1.5 Aufbau der Arbeit
2. Begriffsklärung
2.1 erster Begriff
2.2 zweiter Begriff
2.3 ...
3. Durchführung der Literaturrecherche
3.1 Suchbegriffe
3.2 Datenbanken
3.3 Suchergebnisse
3.4 Auswahl der Literaturquellen
3.5 ...
4. Ergebnisse der Literaturrecherche
4.1 zeitliche Verteilung der Ergebnisse
4.2 geographische Verteilung der Ergebnisse
4.3 häufige bzw. wesentliche Inhalte
4.4 ...
5. Gegenüberstellung der wessentlichen Inhalte
5.1 Inhalt / Kategorie 1
5.2 Inhalt / Kategorie 2
5.3 Inhalt / Kategorie 3
5.4 ...
6. Fazit
7. Schluss & Ausblick
Beispiele für Systematische Literaturanalysen ^
- Madanayake, Upeksha Hansini, und Charles Egbu , 2019. "Critical analysis for big data studiers in construction: significant gaps in knowledge". BEPAM. 9 (4). S. 530-547.
- Xu, J. et al., 2019. "Pervasive sensing technologies for facility management: a critical review". Facilities 38 (1/2):161-180
- Jabeen, Samrena, Subha Malik, Soha Khan, Nohman Khan, Muhammad Imran Qureshi, und MohdShamsuri Md Saad, 2020. A Comparative Systematic Literature Review and Bibliometric Analysis on Sustainability of Renewable Energy Sources. International Journal of Energy Economics and Policy 11(1):270-280.
- Huber, Christian, David Koch und Sabrins Busko, 2014. An International Comparison of User Satisfaction in Buildings from the Perspective of Facility Management". International Journal of Facility Management 5(2)
Schneeballsuche ^
Im diesem Artikel wird das Schneballsystem zur Literatursuche dargestellt:
- Wohlin, C., 2014. Guidelines for Snowballing in Systematic Literature Studies and a Replication in Software Engineering. In: In 8th International Conference on Evaluation and Assessment in Software Engineering (EASE). S. 321-330
Literatur ^
-
Google LLC. Inclusion Guidelines for Webmasters [online] [Zugriff am: 21. Nov 2024] Verfügbar unter https://scholar.google.at/intl/de/scholar/inclusion.html#content ↩
-
Google LLC. About - How are documents ranked? [online] [Zugriff am: 21. Nov 2024] Verfügbar unter https://scholar.google.at/intl/de/scholar/about.html ↩
-
Hinweis zum Video-Link: Dieses Erklär-Video ist auf Vimeo gehostet https://player.vimeo.com/video/320781979. Es gelten die dort gültigen Datenschutzbestimmungen.* ↩
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